Das Ende einer Weltreise – A world trip is over
Entdecke die Welt
Nach 7 Jahren und 2 Monaten unter dem Motto „Entdecke die Welt“ fahren wir auf unserem Rückweg am frühen Morgen bei Hochwasser gemeinsam mit einem Traditions-Segler in Brunsbüttel in die Schleuse des Nord-Ostsee-Kanals ein. Die Durchfahrt durch den NOK verläuft problemlos. Wir müssen lediglich an zwei Begegnungsweichen kurze Zeit warten.
Erinnerungen an den Panama-Kanal werden wach. Mit großem Enthusiasmus haben wir damals das Öffnen des letzten Tores zum Pazifik erwartet. Und nun empfinden wir große Freude, als sich für uns das Tor zur Ostsee in Kiel-Holtenau öffnet. Es gibt für die FindUs samt Crew den Weg zum Heimatrevier frei.
Am Ende der Kieler Woche treffen wir in der Förde noch auf einige Segler und erreichen bald darauf unseren neuen Liegeplatz in der Schwentinemündung beim SVS, der fußläufig von unserem neuen Zuhause erreichbar ist.
Ein großes Reise-Abenteuer zu Wasser, in der Luft und auf dem Lande ist zu Ende. Unsere Pläne änderten sich häufig situationsbedingt, zuletzt sogar durch Corona. Zeitlich war die Reise nicht begrenzt, denn wir wollten keineswegs hetzen. Auch die Fragen, ob wir zurückkommen und wo wir heimisch werden würden, waren noch offen. Es zeigte sich, dass wir länger an bestimmten Orten blieben, als geplant. Dadurch wurde ein tieferer Einblick in das Leben der Einheimischen möglich, die uns gegenüber meist offen waren. Es ergaben sich sogar weltweite Freundschaften, und je länger wir blieben, desto weniger verspürten wir Lust zum Aufbruch.
Zum Schluss entstand aber dann doch das Bedürfnis, nach Deutschland zurückzukehren.
Insgesamt entschleunigte sich unser Leben und wir gewannen an Gelassenheit. Die Freiheit in all unseren Entscheidungen war eine bisher nicht bekannte Größe. Dagegen standen auch die Strapazen, die nunmal eine Segelboot-Reise mit sich bringt. Es gab insgesamt nur wenige Momente, auf die wir gern verzichtet hätten. Sie waren entweder wetterbedingt oder von krimineller Natur.
Ein großes Lob gebührt FindUs. Zu unserem Schiff, auf dem wir autark leben konnten, haben wir immer Vertrauen gehabt und es hat uns sicher über die Weltmeere und Ozeane gebracht. Im Hallenwinterlager soll FindUs nun einmal gänzlich überholt werden.
Auf dem Wasser wurden 24.200 nm von Ost nach West auf eigenem Kiel zurückgelegt und mit einem „Round the world“-Ticket haben wir zudem die Erde von West nach Ost mit 15 Stopps in verschiedenen Ländern umrundet, die wir mit unserem Schiff nicht besuchen wollten. Letztlich haben wir dabei alle Erdteile, mit Ausnahme der Antarktis, besucht und waren in über 30 Ländern. Die Kilometer zu Lande haben wir nicht gezählt. Es wird aber wohl eine fünfstellige Zahl sein. Sowohl zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit Mofas und Motorrad, häufig auch mit Mietwagen, Bussen und Bahnen oder mit Einheimischen sitzend auf Pritschen von schrottreifen Autos waren wir unterwegs. Auch die Übernachtungen und das Leben bei und mit Einheimischen, in Privat- oder Airbnb-Unterkünften, Zimmern, Pensionen und Hotels, bei Bekannten und Freunden sind ungezählt geblieben.
Wir haben uns auf den Weg gemacht und eine Chance genutzt, die natürlich auch eine große Herausforderung war. Letztlich sind wir verändert wieder gekommen und empfinden die Reise als große Bereicherung unseres Lebens. Die immer neuen Eindrücke von der Natur und der Heterogenität der Kulturen haben uns die Vielfalt der Welt offenbart, im Guten wie im Schlechten.
Wir sind sehr glücklich, dass wir diese Reise machen konnten.
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Mit diesem Beitrag beenden wir unseren Blog.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Gerald, der in all den Jahren stets zeitnah unsere Berichte, Bilder und Videos aufbereitete und uns Wettervorhersagen in den entlegensten Gebieten der Erde über Sat-Telefon zukommen ließ oder u.a. auch für die Sicherheitsverbindung mit der Marine in Fidschi sorgte, als uns ein Wal attackierte. Insofern ist er quasi immer imaginär mitgefahren. Gleiches gilt für Erika und Brigitte, die sich um die Post und zahlreiche bürokratische Dinge kümmerten.
Bedanken möchten wir uns auch bei allen Leserinnen und Lesern und für die vielen Rückmeldungen. Insgesamt hatten wir über 1,5 Millionen Klicks weltweit.
Und nicht zuletzt bedanken wir uns ebenso herzlich bei allen Freunden, Bekannten und Verwandten, die uns beherbergt haben; einige länger und häufiger als geplant.
Wir sagen Tschüss – Auf Wiedersehen – Goodbye – Au revoir – Adiós – Kia ora – Vaarwel – Sayōnara
Erst fing es ganz langsam an, aber dann… Solch ein Wetterfenster gibt es selten. Der stetige Nordwestwind wechselt in Portugal für eine knappe Woche und kommt aus südlichen Richtungen. Am nördlichen spanischen Teil der Iberischen Halbinsel ist ein Hoch und auf dem Atlantik ein Tief, das sich nordöstlich bewegt. Wenn wir am östlichen Rand dieses Tiefs mitfahren, würden wir auch bei mäßigem Wind über die Biscaya kommen. Wir sind uns einig. Diese Strategie könnte aufgehen. Klaus hat inzwischen auch ein herzliches Verhältnis für die „tierische“ Crew entwickelt und unterrichtet sie über unseren Plan. Hier folgt sein Bericht von der Seereise:
Pünktlich zum Niedrigwasser laufen wir in Oeiras/Lissabon aus. Bei einer leichten Brise geht es unter Motorkraft in der nicht enden wollenden Atlantik-Dünung Richtung Norden.
Der „Unterwasserwind“ bringt uns in vier Tagestörns über Peniche, Figueira da Foz und Porto zu unserem Absprunghafen Baiona.
Die ersten 240 Seemeilen mit spannenden Fluss-Einfahrten, Frühnebel, hohen Wellen und Strömungen sind geschafft. Das Schiff wird noch einmal überprüft. Ein Wackelkontakt im AIS-Kabel (Automatic Indentification System) wird repariert, 160 Liter Diesel sind an Bord und beide Wassertanks gefüllt. Auch Proviant ist für mehrere Tage an Bord. So gerüstet gehen wir die Biscaya-Überquerung an.
Ein Sturmtief hat inzwischen die Wellen auf 4-5 Meter aufgepeitscht und wir segeln/motoren in der abflauenden Phase hinter dem Tief hinterher. Große Delfinschulen begleiten uns zeitweise. Kap Fisterra (Nordwest-Spitze Spaniens) liegt zum Sonnenuntergang quer ab und die erste unruhige Nacht bricht an. Die Wachen sind jetzt auf je 4 Stunden aufgeteilt.
Die größte Motivation bei dem Schaukelkurs sind jeweils die Essenszeiten, die der Hobbykoch Reinhard in beeindruckender Weise mit vollem Einsatz unter Deck brutzelt. Selbst aus einfachen Zutaten zaubert er leckere Gerichte und fördert die Zufriedenheit an Bord.
Unsere automatische Steuerung hat dagegen in der Zwischenzeit nach mehr als sieben Dienstjahren aufgegeben und wir probieren mit der Hydrovane (Windselbststeueranlage) Entlastung zu bekommen, was auch zeitweise gut funktioniert.
In der Mitte der Biscaya hat sich hoher Luftdruck breit gemacht und ein Flautenloch gebildet. Es ist sonnig, angenehm warm und windstill, und dabei leert sich der Dieseltank immer mehr.
Plötzlich zeigt das Echolot nur noch 26m an. Eigentlich sollten es 4000m sein. Dann wird Findus weich angestoßen. Was ist das? Ein Wal, von denen schon einmal einer auf der Reise um die Welt die Findus im Pazifik bis zur Manöverierunfähigkeit beschädigt hat? Tatsächlich zeigt sich dann in kurzer Entfernung ein großer Wal und wir sehen sein Blasen. Kurze Zeit später noch einmal und viel dichter an unserem kleinen Segelboot. Wir stehen starr im Cockpit. Mystisch und unendlich schön endet dieser Tag, auch wenn ein paar Fragezeichen bleiben: Was wäre wenn…???
Wie wir später erfuhren, wurde viele Yachten von Walen sogar attackiert, was in einigen Fällen zur Seenot führte. Spanien erließ daraufhin ein Befahrensverbot für dieses Gebiet.
Die Nacht bricht ein und am nächsten Morgen wird das aus der Heimat mitgebrachte Satelliten Telefon aktiviert, um einen neuen Wetterbericht zu erhalten. Das Ergebnis zwingt uns den Kurs leicht zu ändern und nicht direkt in den englischen Kanal zu segeln. Eine neue Sturmfront kündigt sich an und selbst zum nahegelegenen Brest zu segeln wird eng. Der Motor läuft seit Stunden nicht mehr und wir quälen uns bei leichter Brise in diese Richtung. Den letzten Kanister Diesel füllen wir sicherheitshalber in den fast leeren Tank, denn für die Anfahrt und die Hafeneinfahrt brauchen wird diesen noch dringend.
In der vierten Nacht schiebt der Vorläufer der Starkwindfront die Findus nach Camaret sur Mer. Das ist ein kleiner netter Ort vor Brest. Starker Regen lässt die Leuchtfeuer verschwinden, Overfalls (aufeinander treffende Strömungen) wirbeln die Findus hin und her und der Starkwind vertreibt auch nicht die verdammte Müdigkeit. Das iPad -mit modernster Navigationsoftware- zeigt uns den Weg durch dieses mit Felsen gespickte Revier.
In diesen Momenten denke ich immer an die alten Seefahrer, die ohne diese modernen Hilfsmittel navigieren mussten und dabei oft Schiff und Leben verloren.
Der Hafen ist erreicht und unser Anlegemanöver um 04:00 Uhr wird durch einen freundlichen Franzosen unterstützt. Aufklaren, Luke zu, ein Drink und dann geht es ab in die Koje.
Roscoff ist der nächste Hafen. Ab jetzt müssen wir genau die enormen Tiden beachten, ansonsten wird es nichts mit den engen Passagen an der Küste. Phare du Chenal du Four, das berühmte Leuchtfeuer in der Nordwestbretagne, trotzt im englischen Kanal den Wellen und ist ein begehrtes Fotomotiv, insbesondere, wenn die Wellen über die Turmspitze spritzen.
Wetterbedingt folgen wieder drei Tage Pause. Das ist die Chance, den Autopiloten auszutauschen. Lieferzeit in Frankreich sind 8 Tage. Das ist zu lange. Da hilft nur der gute Kontakt zur Fa. On Yacht, Raymarine, Enßlin. Der Chef gibt alles, schickt das Paket per Express und nach 20 Std. liegt die funkelnagelneue Antriebseinheit für das Steuerrad im Hafenbüro. Solche Firmen sind einfach Klasse.
Danach steuert die Findus in Richtung Dunkerque. Bis dahin sind es ca. 300 sm. Da der Wind nicht zum Segeln auffordert, läuft der Yanmar unermüdlich. Und nach dem schönen Flutstrom kommt die Ernüchterung nördlich der englischen Kanalinsel Alderney, die wir bedingt durch Corona nicht anlaufen dürfen.
Es geht mächtiger Gegenstrom und der lässt uns 3 Stunden praktisch auf der Stelle stehen. Immer das gleiche Leuchtfeuer im Gesicht ist auch für mich als Tiden gewohnter Elbsegler nervig. Dazu kommen die Verwirbelungen, die bei nur 10 Grad Kursänderung so ein kleines Boot einfach nur umdrehen. So werden die gerade gewonnen 200 Meter wieder mehr als zunichte gemacht.
Aber, nach jeder Ebbe kommt die Flut. Die weitere Fahrt mit kurzem Zwischenstopp im Hafen von Fecamp ist problemlos. Ein Lotsenboot kommt bei der nächtlichen Ansteuerung kurz vor dem aufgewühlten Wasser in der Hafeneinfahrt von Fecamp auf uns zu gerast. Der Lotse warnt uns und ruft: „Full Speed“. Fünf Minuten später wissen wir warum. Gurgelnder Strom wirbelt in der doch engen Einfahrt und will uns wieder auf die See spülen. Doch der Yanmar-Diesel ist nun richtig in seinem Element und zeigt was in ihm steckt. Geschafft, anlegen, Diesel bunkern, ab auf einen freien Liegeplatz und Decke über den Kopf. Um 6 Uhr läuft die Flut und die nehmen wir gerne mit, auch wenn der Schlaf dabei mal wieder zu kurz kommt.
Nach 33 Stunden passieren wir den engsten Punkt vom englischen Kanal. Calais und Dover liegen gegenüber. Kurze Zeit später läuft Findus nachts bei mächtigem Querstrom in Dunkerque ein. Ein weiterer Starkwindtag bringt uns die gewünschte Pause mit allen Annehmlichkeiten.
Die Weiterfahrt nach Scheveningen verläuft problemlos und auch der Wind schiebt jetzt gut mit. Nach einer Schlafpause checken wir jetzt die Möglichkeiten ab, um zum letzten großen Schlag nach Hause zu starten. Weitere 240 sm mit zwei Nächten stehen uns bevor. Ja, es ist machbar, wenn auch mit viel Wind am ersten Tag. Die Abfahrtzeit legen wir auf 11:00 Uhr fest, um so mit der Flut in die Elbe einzulaufen.
Die Reise ist diesmal nass, es ist auch deutlich kälter geworden und Findus gibt sich alle Mühe den Zeitplan einzuhalten. Dabei macht die Hydrovane Windsteueranlage wie immer hervorragend ihren Job. Überkommende See lassen auch ein paar kleine Leckagen erkennen, aber die alte Dame schlägt sich wacker.
Dann hören wir einen Knall, nicht im Rumpf, sondern an Deck. Schnell ist klar, dass einige Drähte vom Bb-Unterwant, das den Mast stabilisiert, gerissen sind. Es hält aber insgesamt noch und wir sichern es so gut es geht mit Bordmitteln.
Es ist schließlich kaum zu glauben; mit nur 5 Minuten Verspätung zur geplanten Zeit geht es mit schiebendem Strom in die viel befahrene Elbe.
Reinhard übergibt mir das Ruder und ohne elektronische Navigationsunterstützung laufen wir mit Volldampf in mein Hausrevier nach Brunsbüttel. Dort ist jetzt Hochwasser und mit dem Scheinwerfer suchen wir nach den Reflektoren der Pricken in der Hafeneinfahrt. Dann geht die Maschine ein letztes Mal rückwärts und Findus steht in der Box. Die Festmacher sind danach schnell ausgebracht.
Reinhard und ich schauen uns an und fragen uns: „Ist es wirklich wahr?“ Ja es ist! 23 Tage, 17 Seetage mit 9 Nachtfahrten und insgesamt 1400sm liegen hinter uns.
Die Findus ist und bleibt zwar eine alte Dame, aber sie ist stabil, gutmütig und hat die Mannschaft über die Weltmeere befördert. Nicht viele Schiffe in dieser Größe können dieses auch nur annähernd.
Unsere Fahrt war anstrengend, aber unsere Erfahrungen machen da schon eine Menge aus. Seekrankheit ist zum Glück ein Fremdwort für uns und ich nehme mal wieder einiges Neue in meinen Erfahrungsschatz auf. Planung, Versorgung und Durchführung waren sehr gut. Danke Karen und Reinhard für die Einladung und das mir entgegen gebrachte Vertrauen. Danke auch an Antje (meine liebe Frau), die immer mit den Gedanken bei uns war.
Mit einer großen Zeremonie wurde der „Neue“ an Bord der SY FindUs willkommen geheißen. Es ist kein Geringerer, als der an der Elbe und Nordsee bekannte und gefürchtete Regattasegler Klaus. Unser Freund ist stets mit allen Tricks unterwegs und wird deshalb auch Elbfuchs genannt. Sein eigenes Schiff trägt auch diesen Namen. Das hat er aber jetzt in Brunsbüttel zurück gelassen und ist als Verstärkung des Capitanos und seiner Crew nach Lissabon geflohen. Die Crew besteht aber nur aus Handpuppen, aus der Zeit, als unsere Tochter noch klein war.
Klaus suchte sogleich das Gespräch mit der festen Bootscrew, stellte sich vor und stellte Fragen.
Klaus:
Zunächst gratuliere ich jedem einzelnen von Euch zur vollbrachten Weltumrundung. Wie ich gehört habe, habt ihr tatsächlich am Cabo Vicente in Portugal den Kurs von der Hinfahrt vor mehr als 6 Jahren gekreuzt.
Findüs (Bei einer Urlaubsfahrt nach England als Katze angeheuert, behauptet aber, er sei Franzose):
Ouí, als die älteste Mitglied an die Börd sage isch jetzt mal ‚Merci beaucoup’. Während sich die Capitano mit seine Co-Capitana für die Strecke dursch die Piratengebiete verpisst ´at, müssten wir ´ier Wache schieben. Ehrlisch gesagt war es stinklangweilig. Aberr als fremde Personen an die Börd kamen und komische Sachen an die Mötör und über´aupt gemacht ´aben, ´aben wir uns alle verrsteckt. Als alter Karatekater ´ätte isch natürlich was machen können, aber isch wollte keine Gewalt an die Börd. Angst ´atte isch naturellement nischt. Es war dann auch ganz schön, als unsere Capitanos endlisch wieder da waren.
Findus (schweigsamer Kater mit grüner Hose aus Schweden):
Ja, ja, wer hat denn hier Angst gehabt? Ich will ja keinen angucken!
Klaus:
Sagt mal, wieso klebt vorn am Bug eigentlich ein Bild von Findus?,
Mr. Ru (blinder Maulwurf als Geschenk aus Flensburg):
Also, das kann ich genau sagen. Beim Polieren des Rumpfs, hat der Capitano zu viel poliert und plötzlich kam der graue Grundanstrich durch. Da hat er einfach das Bild drüber geklebt. Hi hi hi!
Klaus:
Und wie seid ihr so an Bord gekommen?
Franz (ein Hahn aus Wismar):
Als die Mannschaft der FindUs auf einer Stadtbesichtigung und Shopping-Tour war, kam plötzlich die Capitana auf mich zu. Wir hingen mit ganz vielen anderen Handpuppen an einem Ständer und sie mochte mich als stolzen Hahn sofort. Nur der bekloppte Capitano verhinderte, dass wir zu zweit aufs Schiff kamen, denn nochmal 50€ für meine Frau wollte er nicht ausgeben.
Klaus:
Sag mal, du musst dich auf dem Wasser doch richtig wohl fühlen?
Klarabella (Nilpferd, was gern damenhaft ist):
Ja, jetzt geht’s. Ich habe schließlich schon als einziges Mädchen hier viel mitgemacht und war zuerst gar keine Handpuppe. Aber als Weihnachtsgeschenk kam ich an Bord. Der Capitano hat mich einfach operiert und einen Strumpf bis zur Schnauze eingenäht. Und jetzt fasst jeder durch meinen wohlgeformten Hintern und lässt mich sprechen.
Klaus:
Bekommst du hier eigentlich genug Möhren an Bord?
Klaus-Günter (ein stets quatschender Hase):
Ja, ja. Ich kann nicht klagen. Möhren gibt es in der ganzen Welt. Aber ich bin hauptsächlich immer hinter schicken Weibern her. Eine Freundin von Svenja wollte ich schon heiraten, aber die hat mir leider einen Korb gegeben. Also suche ich weiter.
Klaus: Sagt mal, kommt ihr denn hier so alle miteinander aus?
Findüs: Ouí, das geht schon. Aberr naturellement bin isch ´ier der Chef der Crew. Manschmal trinke isch mit die Capitano eine Rötwein aus meiner ´eimat und rauche eine Gauloises dabei.
… Aberr sag mal, wenn ´ier jetzt zwei Capitanos an die Börd seid. Wer ist denn jetzt der Chef von Euch?
Klaus:
Ich denke, dass wir uns schon alle zusammen verstehen werden. Und denkt dran: Morgen früh um 6 Uhr ist eine Stunde vor Niedrigwasser. Da brauche ich euch alle zum Ablegen und ich möchte hier jeden pünktlich an Deck sehen!!!
Findus (ansonsten schweigsamer Kater):
Ich will hier ja keinen angucken, aber, Ehre wem Ehre gebührt. Ich glaube und weiß, wer hier der Chef sein wird.
Als ich nach meiner nächtlichen nicht ganz einfachen Ansteuerung der Einfahrt in den Hafen, die bei viel Wind und großem Stromversatz erfolgte, morgens noch müde zur Anmeldung die Rezeption der Marina betrete, werde ich vom freundlichen Personal empfangen. Auch später an der Tankstelle und beim Umlegen von FindUs an den zugewiesenen Schlengel helfen mir hilfsbereite Crew-Mitglieder der Marina.
Dabei fällt mir auf, dass das Logo des Unternehmens einen Walschwanz darstellt. Und weiter stelle ich fest, dass FindUs vor genau zwei Jahren eine seltsame Begegnung mit einem Wal hatte (s. Archiv: August 2018). Da die Sache damals in Fidschi doch letztendlich gut ausgegangen ist, werte ich dies jetzt mal als ein gutes Omen.
Das Einchecken geht schnell, und ich werde auf alle Vorteile der kleinen Marina hingewiesen. Dazu zählen ein naher Strand, die sanitären Einrichtungen, die Tankstelle, die preisgünstige Benutzung von Waschmaschine und Trockner, die Benutzung des Riesenpools mit Sprungturm. Der Service wird hier groß geschrieben und bei Fragen und Problemen wird dem Gast von der Crew geholfen, vom Taxi-Ruf bis zur Erläuterungen auf dem Stadtplan.
Der Liegeplatzpreis für all das ist angemessen, aber im Gegensatz zu der benachbarten Marina günstig.
In der Marina fühle ich mich mittlerweile richtig wohl. Beim Warten auf ein gutes Wetterfenster und natürlich auf Klaus, der mich bei einem Teil der Strecke nach Norden unterstützen wird, habe ich den Hafen schätzen gelernt. Zunächst dachte ich, das ist eine Marina, wie jede andere auch.
Während in den Masten der Wind manchmal ein Heulen verursacht, liegt man hier total sicher und ruhig am Schwimmsteg. Die Tide wird damit kaum wahrgenommen. Da schlafe ich schon gern mal etwas länger. In diesem Fall ist dann im Cockpit morgens ein dumpfes und raschelndes Geräusch zu hören. Dann sind gerade die kostenlosen frischen Brötchen gebracht worden. Sitzt man aber schon im Cockpit, werden die frischen Brötchen von einem Crewmitglied der Marina persönlich überreicht, immer verbunden mit einem freundlichen „Enjoy it!“ oder mit den besten Wünschen für den Tag.
Vor jedem Ausleger sind Steckdosen und ein Wasseranschluss mit korrekt aufgerollten neuwertigen Schläuchen. Im Hafen sind einfache Zubehörteile erhältlich. Auch Fahrräder sind zu mieten, wie auch kleine Tretwagen oder Autos. Eine Tauchbasis macht vielseitige Angebote: KAJAK. SUP. DIVE. HIKE. BIKE.
Und überhaupt, die Anlage ist sehr gepflegt. Dies gilt auch für den dazugehörigen Teil des riesigen Schwimmbads. Ein aus der Natur der Benutzung her entstehender Geräuschpegel ist aber durchaus im Hafen vernehmbar. Mich stört aber von Tag zu Tag mehr die vielmehr permanente Musikberieselung in dieser Nebenanlage ab den Mittagsstunden, die wohl gute Urlaubsstimmung verbreiten soll. Da ist es am Strand ruhiger. Kleine Restaurants befinden sich nah am Wasser. Fußläufig in 1200m ist ein Supermarkt erreichbar. Die kleine Altstadt selbst ist ein bisschen weiter entfernt. Aber die Taxis sind hier sehr preisgünstig und so mache ich auch eine Tour, u.a. zu einer prunkvollen Shopping Mall.
Da ich Lissabon und die noble Marina in Cascais schon auf der Hinfahrt besuchte, macht mir jetzt bei alledem sogar das Warten in Oeiras Spaß!
* ….Wenn ich den obigen Beitrag so lese, kommt mir die Idee, als Rentner mit Freizeit könnte ich doch gut Marina-Tester werden und Sterne verteilen… Oeiras bekäme einen!…
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