Wir sind nun schon ein wenig länger in der Marina de Papeete (Tahitianisch: Stadt am Wasser) auf Tahiti. Von unserem Liegeplatz direkt in der City schauen wir auf die Hafenpromenade, haben aber auch den Container-Hafen im Blickfeld. Schiffe mit Containern von „Hamburg-Süd“ begleiten uns seit Panama. Und in den Straßen von Papeete sieht man mindestens einmal täglich einen LKW mit einem Container von „Hamburg-Süd“ vorbei fahren. Irgendwie wecken diese Container immer ein Gefühl von Heimat.
Liegt der Containerhafen doch noch ein bisschen weiter entfernt, sind die Kreuzfahrtschiffe manchmal unmittelbar vor unserem Bug. Unmengen bleicher Menschen strömen dann in die Stadt. Das stört uns weiter nicht, aber die Schiffe selbst stören schon, nämlich unseren WiFi-Empfang des nahegelegenen Hotspots – wahrscheinlich wegen ihrer hochhaushohen Eisenmasse.
Natürlich haben wir auch schon ein Auto gemietet und die nördliche Insel von Tahiti „Nui“ (groß) erkundet. Wir waren sogar im Museum, aber zugegebener Maßen gefiel uns das Völkerkundemuseum in Hamburg besser. Die Ausstellungen waren wesentlich umfangreicher. Allerdings gab es dort keine Ananaspflanzen und andere heimische Gewächse im dazu gehörigen botanischen Garten zu sehen.
Aber wenn man als Segler ein Auto zur Verfügung hat, stehen sowieso andere Sehenswürdigkeiten hoch im Kurs. Es gibt wohl kaum einen Baumarkt oder Marineausstatter der von uns bei einer Tour nicht angefahren wird. Dabei ist es egal, ob wir auf den kanarischen Inseln, Martinique, Bonaire, Kolumbien, Panama oder eben Tahiti sind. Irgendetwas wird bestimmt gebraucht, zum Beispiel ein neuer Schraubendreher, der den gerade über Bord gefallenen alten Schraubendreher ersetzt oder ein neuer Simmerring für die Motorwasserpumpe. Und auch Einkaufszentren sind eines unserer bevorzugten Ausflugsziele.
Nicht nur bei uns ist der Markt von Papeete ein beliebter Einkaufsplatz und Treffpunkt, zumal er nur ein paar Minuten zu Fuß von unserem Liegeplatz entfernt ist. Das polynesische Lebensgefühl ist durchweg in der Stadt zu spüren und drückt sich auch durch die überall zu hörende Straßenmusik aus. Die Lieder beschreiben meist das Leben auf den Inseln und werden mehrstimmig gesungen. Das Hauptinstrument ist natürlich die tahitianische Ukulele, die durch unterschiedliche Nebeninstrumente, wie z.B. Gitarre, Banjo oder „Bum-Bum“ Bass ergänzt werden (gezupftes Seil am Besenstiel auf Eimer oder Kasten).
Diesmal hat uns unser Ausflug mit dem Auto auch in ein großes Elektrogeschäft geführt, denn bei ETS Manhein gibt es portable Klimaanlagen. Was haben wir früher darüber gelacht, dass unser Schiff ab Werft auch mit Klimaanlage zu bekommen ist. Wer braucht denn so etwas? Da segelten wir auch noch in der kühlen dänischen Südsee und kannten kein Leben in den Tropen. Seit Grenada wissen wir, dass wir gerne den kleinen Luxus einer Klimaanlage hätten. Und hier haben wir also das passende Exemplar gefunden. Unser Nachbar zur linken Seite hat am nächsten Tag übrigens das gleiche Modell an Bord gebracht.
Außerdem statten wir der Segelmacherei „Tahiti-Sails“ einen Besuch ab. Unsere Sprayhood ist in die Jahre gekommen und ist wasserdurchlässig geworden, die Nähte reißen, der Reißverschluss ist kaputt, und eine weitere Saison in Französisch-Polynesien wird sie kaum noch durchhalten. Auch unsere Genua, die uns nun auch schon seit zehn Jahren gute Dienste leistet, ist für die hier vorherrschenden Winde einfach zu schwer und zu flach geschnitten. Wir haben nur Gutes über Guillaume und Sebastien von „Tahiti-Sails“ gehört und gesehen und sind gespannt auf das Ergebnis. Den Schnitt der Genua können wir über ein 3-D-Computerprogramm übrigens mitbestimmen. Aber da vertrauen wir doch lieber auf die Erfahrung und das Können der bretonischen Segelmacher, die nun hier beheimatet sind.
Die Landschaft Tahitis genießen wir dann eher nebenbei.
Das mag allerdings auch daran liegen, dass in unmittelbarer Nähe zur Marina ein wunderschöner Park liegt, durch den unser regelmäßiger Weg zum Supermarkt führt.
Und wenn wir nach einem solch erfolgreichen Tag wieder im Cockpit sitzen, den Sundowner zur Livemusik von der gegenüberliegenden Bar genießen und auf die Promenade blicken, dauert es nicht lange, bis wieder „Hamburg-Süd“ am Hafen vorbeifährt.