Der Wetterbericht versprach guten Segelwind mit 4 Bft. aus Nord. Auch die zur Met.Ass. in der Zwischenzeit avancierte Karen von der Basisstation in Alemania übermittelte nach Auswertung der Kanarischen Wetterkarten gute Voraussetzungen für den Tag, allerdings mit Tendenz zur Verschlechterung und gelber Unwetterwarnung. Also nichts wie vorher weg und weiter.
Leider konnte kein Kontakt mit den Flensburger Nachbarn in der Marina Rubicon/Fuerteventura hergestellt werden, wohl aber ein Kurzbesuch bei den Schwiegereltern in Morro Jable getätigt werden.
Als wir um 7.45 Uhr den Leuchtturm Pta. Jandia passieren, schüttet es von oben. Der Kap-Effekt beschert uns die ersten Böen mit 6 Bft. Während Captain Jochen als Stüermann das Schiff auf Kurs hält und Captain Klaus Trimmer fleißig an den Winschen dreht, koche ich als Captain Cook Kaffee, der prompt beim Einschütten sich über die Hand ergießt. Dabei hatte ich doch schon gestern so ein Pech mit der Gräte, die ich mühevoll mehrmals mit Whiskey runterspülen musste.
Bevor der Kurs endgültig steht, muss nur noch das Windrad mit einem Tau gesichert werden, da die serienmäßige Edelstahlschelle im Wellengang gebrochen ist. Jörg hätte das wahrscheinlich stabiler dimensioniert.
Dann endlich nahm der Tag seinen Lauf. Das geflickte Großsegel musste so wie die Genua ein- und ausgerefft werden, da durch den Trichtereffekt zwischen den Inseln der Wind immer wieder kräftig auffrischte und blöde Querseen bescherte. Bei 22,7 Grad und mit tropfendem Schweiß auf der Stirn bereitet ich leckere Baguettebrötchen mit Schinken, Käse, Tomaten und Remouladensoße zu. Nur die Gurkenscheiben purzeln auf den Salonboden. Das haben die Jungs draußen im Cockpit aber nicht mitbekommen, da sie sich auf die kreuzende Schnellfähre konzentrieren mussten.
Beim Kaffeetrinken wenig später im schaukelnden Cockpit tritt der Stüermann dann auch noch auf die ohnehin sehr trockenen Plätzchen, die ich jetzt als Paniermehl weiter verwenden kann. Wenig später steigt eine Welle ein und läuft dem Trimmer von oben in den Halsausschnitt des Overalls. Da lachen sogar die uns begleitenden jungen Delphine im 20 Grad warmen Wasser.
Datum: 22.01.2014 – 16:19 Uhr
Position: N 28 7 9.33 / W 15 15 41.80
Richtung: 282.72
So näherten wir uns dem als gefährlich beschriebenen Las Palmas. Immerhin wurden wir freundlich empfangen und das Einklarieren und die Zuweisung eines Hafenplatzes mit achterlicher Mooringleine verlief zügig. So liegen wir nun neben „Dill“, die von einer Frau gesteuert wird, die aber ganz friedliebend aussieht. Vorsichtshalber wurde trotzdem ein neuer alphabetischer Wachplan nach dem Motto erarbeitet: Zwei passen stets aufs Schiff auf und einer geht in Stadt.
Datum: 22.01.2014 – 18:06 Uhr
Position: N 28 7 39.82 / W 15 25 29.57
Richtung: 120.13