In Svenjas Urlaubszeit fällt der 950. Hash. Den wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Fünf verschiedene Trails sind möglich – von zwei Meilen Short Walkers „Gentle Stroll“ bis 6 Meilen Ironman „Oh Dear“. Unsere Gruppe entscheidet sich für den „Gentle Stroll“, da wir davon ausgehen, dass dieser Pfad nicht ganz so anspruchsvoll ist. Zwei Dinge hätten uns zu denken geben müssen: 1. Bei einem gewöhnlichen Hash kommen die Läufer und die Wanderer ziemlich zeitgleich ins Ziel. 2. „Einen einfachen Hash gibt es nicht.“
Und so kommt es wie es kommen muss… Zunächst verläuft alles wie gewohnt. Doch dann fällt unsere Entscheidung, nicht dem Weg nach links für die 3,5 Meilen Strecke zu folgen. Wir waten schon bald durch einen Fluss und während wir noch darüber nachdenken, ob wir nicht durch das Balancieren über Steine trockene Schuhe hätten behalten können, stehen wir schon mitten im Matsch. Der starke Regen der letzten Tage hat die Erde mächtig aufgeweicht. Große Bereiche sind von Gras bedeckt, so dass weder der Matsch noch die vielen großen Löcher der Krebsbehausungen gut zu erkennen sind. Ein Wunder, dass unsere Schuhe am Fuß bleiben, wenn wir die Füße aus dem Matsch ziehen. Unter diesen Bedingungen bergauf und bergab zu gehen, stellt schon eine ziemliche Herausforderung dar. Trotzdem haben wir eine Menge Spaß!
Überflüssig zu sagen, dass die ersten Wanderer der 3,5 Meilen Strecke kurz nach uns ankommen und deren Schuhe kaum dreckig sind.
Reinhard ist nicht für den Hash zu begeistern. Lieber blättert er am Pool in den Katalogen der Segelausstatter (manche Dinge werden wirklich NIE langweilig). Hier macht er die Bekanntschaft mit einer netten grenadischen Familie. Die beiden entzückenden Mädchen veranstalten mit ihm Wettschwimmen und als es regnet, suchen sie gemeinsam Schutz unter einem Schwimmbrett.
Zu einem Urlaub auf Grenada gehört natürlich auch eine Inseltour. Mit drei weiteren Crews geht es mit unserem Fahrer Cutty zunächst zu den Mona-Monkeys. Und tatsächlich bekommen wir diesmal einen zu sehen. Und zu spüren. Beim Sprung auf meine rechte Schulter hat sich der Affe irgendwie verkalkuliert und bremst seinen Kopf an meinem Wangenknochen. Ich hatte mir dieses Erlebnis ein bisschen graziöser vorgestellt. Bei Svenja ist er dann auch leichtfüßiger unterwegs.
Ein Wasserfall steht natürlich auch auf dem Programm. Diesmal die Annandale-Falls und diesmal springt auch Reinhard rein.
Das besondere an unserer Tour mit Cutty sind die vielen Stopps zur Erläuterung der Pflanzenwelt. Kakaofrüchte werden aufgeschnitten und die frischen Bohnen zum Kosten verteilt. Die Bohne darf dabei allerdings nicht zerbissen werden. Zimt wird vom Baum geschält und die Blätter vom Zimtbaum, Grapefruitbaum und Zitronenbaum werden zerrieben. Uns war gar nicht bewusst, dass der Duft der Blätter genauso aromatisch ist wie der der Früchte.
Aber nicht nur Früchte werden vom Baum gepflückt. Auch eine große Raupe, die wegen ihrer fast ausschließlichen Ernährung von Frangipaniblättern hier „Frangipani Caterpillar“ genannt wird, bekommen wir zu Gesicht. Ob Svenja auch den späteren Falter mit einer Flügelspannweite von bis zu 17 cm so schön gefunden hätte?
So viele Eindrücke machen natürlich müde. Und so nutzt Reinhard nahezu jede Gelegenheit, es sich bequem zu machen. Egal, ob im Restaurant oder am Strand.
Natürlich gehen wir auch gemeinsam zum Rivertubing.
In Anbetracht des sonst auf Grenadas für europäische Verhältnisse geringen Sicherheitsbewusstseins ist die Helmpflicht für die Strecke wieder einmal Thema. Nachdem aber Reinhard mit seinem Ring kentert und unsanft auf einen Stein schlägt, ist klar, dass diese Vorkehrung absolut notwendig ist. So kann die Fahrt unverletzt zu Ende gebracht werden.
Mit allen Aktivitäten vergehen die zweieinhalb Wochen viel zu schnell und Svenja ist schon wieder auf der Heimreise. Zum Abschied können wir ihr dann noch einmal vom Boot zuwinken.