Der Weg durch die karibische See dorthin kann anspruchsvoll sein, denn der Bereich westlich der Halbinsel De La Guajira ist eine wetter- und strömungstechnische Herausforderung. Ein Blick in die Wettervorhersagen zeigt über weite Strecken viel Wind, der auch unangemeldet kommt. Die kühlen Temperaturen in den hohen Bergen, das warme Wasser und der Cap Effekt sind schwer einzuschätzen. Dazu kommt noch die wechselnde Strömung, die bis heute nur schwer zu erklären ist. Viele Weltumsegler berichten, dass dieses Gebiet für Segler zu den fünf gefürchtetsten der Welt gehört und ihre Schilderungen sind entsprechend.
Wir entschließen uns in angenehmer Atmosphäre von Oranjestad die Tiefs einfach auszusitzen. Als sich ein Wetterfenster öffnet, werfen wir die Leinen los. In den dreieinhalb Tagen haben wir zunächst guten Wind, zum Schluss allerdings Flaute. Der Sonnenaufgang am zweiten Morgen leitet die Flaute ein und der plötzlich einsetzende Gegenstrom hatte weder etwas mit der Tide noch mit Windseen zu tun. Der Strom richtet sich nach dem Mondstand.
Kolumbien liegt einerseits an der Caribbean Sea und andererseits am Pacific. Die Geografie weist neben diesen unterschiedlichen Küsten hohe Berge und unterschiedliche Vegetation aus. Auch das Klima ist vielfältig. Bei der Überfahrt mussten wir uns in den Nachtwachen in ungewohnter Weise wärmende Kleidung anziehen.
Wir haben in einer der schönsten Städte der Welt, die auch zum Weltkulturerbe gehört, nämlich in Cartagena festgemacht. Die Stadt ist mehr als 3000 Jahre alt. Die politischen Verhältnisse haben sich in den letzten Jahre stabilisiert und die FARC hat mit der Regierung bekanntlich jüngst einen Friedensvertrag unterschrieben.
Unsere Vorstellungen über Kolumbien müssen wir schon bei der nächtlichen Anfahrt revidieren, denn wir sehen vor uns eher Manhattan. Die schöne Altstadt liegt mittendrin. Wir werden sie jetzt erkunden.