Nachdem mir das Ankern mit der neuen elektrischen Ankerwinsch sehr viel Spaß macht, liegen wir mal wieder gegenüber von Tahiti in unserer Traumbucht. Auch Capt. Cook fand sie wohl sehr nett, denn er landete 1777 hier an. Die Nachbarbucht ist sogar nach ihm benannt worden. Der feste sandige Untergrund gibt dem Anker guten Halt. Da es seit Tagen ziemlich pustig ist (Böen mit 30-40 kn) und viel Zug auf den Anker kommt, ist er gar nicht mehr zu sehen. Er hat sich in den Sand tief eingegraben und nur die Kette schaut aus dem Boden.
Moorea ist eine kleine herzförmige Insel mit Traumstränden.
Das umlaufende Außenriff schützt nicht nur die Insel, sondern auch die Ankerlieger. Hinter der Küste erheben sich bis zu 900m hohe Berge, die mal felsig, aber häufig sehr begrünt sind. Das ist kein Wunder, denn der Regen fällt nicht nur in der Regenzeit.
Wir starten mit einem Hyundai i10 zu einer Inseltour. Da die Hauptstraße mit nur 62km Länge einmal rund um die Insel führt, können wir uns Zeit lassen. Alle kleinen Ortschaften liegen als Straßendörfer an dieser Straße und nur wenige Straßen führen in die Berge.
Wir bemerken bei unserer Rundfahrt, dass trotz Hochsaison die Hotelanlagen nicht ausgebucht sind. Die 17.000 Einwohner leben aber nicht nur von der Arbeit in der Touristikbranche, sondern vermieten auch privat, manche betreiben einen kleinen Laden, arbeiten im Kunsthandwerk oder verkaufen Perlen, Pareos oder ihre Gartenfrüchte. Karen findet in einem Dorf endlich den nach ihrer Meinung passenden geschnitzten TIKI, der nun als Schutzgeist bei uns an Bord mitfährt.
Der Hersteller von Fruchtgetränken „Manutea“ ist schon ein größerer Betrieb, der mitten in Ananas- und Fruchtplantagen liegt. Natürlich landen wir dort auch zur Verkostung im Verkaufsladen, wo wir Fruchtsäfte probieren und Ananasrum kaufen. Der Ananassekt ist uns zu süß.
Die Fahrt geht am Le TIKI Village Thėâtre vorbei, das eine kulturelle und folkloristische
Begegnungsstätte ist, in die Berge zum Tropengarten und Le Lycée Agricole, einer Landwirtschaftsschule.
Inmitten des dichten Grüns entdecken wir auch einen heiligen Platz, der hier Marae genannt wird.
Die Straße führt weiter zum Aeroport de Temae und einem Denkmal, das an das Flugzeugunglück vor einigen Jahren erinnert. Letztlich geht es zum Hauptort Maharepa. Neben den üblichen Mitbringsel-Shops sind hier Restaurants, ein Supermarkt, Pensionen und Hotels beheimatet.
Insgesamt fühlen wir uns auf dieser kleinen Südseeinsel sehr wohl. Das Busfahren ist jedoch Glücksache. Es gibt keinen festen Fahrplan, deshalb fahren wir manchmal per Anhalter. Dabei treffen wir auf freundliche Menschen mit denen wir schnell ins Gespräch kommen. Und überhaupt, in Französisch Polynesien werden wir noch länger bleiben und bestimmt noch häufiger vor Anker gehen, schließlich sind wir hier in einem der schönsten Teile unserer Erde. Karen hält schon Ausschau nach kleinen Häusern.
Aber vorerst genießen wir das warme und klare Wasser um uns herum und wundern uns, wenn wir morgens das Cockpit betreten, dass hinter uns vor der atemberaubenden Berg- und Regenwolkenkulisse das kleine Kreuzfahrtschiff „Paul Gauguin“ vor Anker liegt.