Tahaa, die Insel, die sich mit Raiatea eine Lagune teilt, ist bekannt für ihre Vanille. Was liegt da näher, als eine Vanille-Tour zu machen? Einen entsprechenden Anlauf haben wir schon kurz nach unserem Werftaufenthalt gemacht. Als wir dann aber die Zusage für eine Tour erhielten, hatten wir bereits das gute Wetterfenster für den Törn nach Huahine genutzt. Zurück auf Tahaa versuchen wir es erneut. Ein paar Tage Wartezeit müssen wir wohl einplanen. Die nutzen wir für verschiedene Aktivitäten:
Wir schnorcheln im Korallengarten beim Motu Maharare beim Außenriff auf der Westseite von Tahaa. Die Fische scheinen es gewohnt zu sein, hautnah Menschen um sich zu haben. Sie lassen sich überhaupt nicht von unserer Anwesenheit stören. Im Gegenteil: Ein Exemplar kommt ganz nah und glotzt direkt in das GoPro-Objektiv.
Gegenüber vom Motu Maharare liegt die Bucht Tapuama. Hier können wir an einer der drei ausgelegten Moorings festmachen. Bezahlen müssen wir nichts. Ein guter Service, da die Bucht fast 30 m tief ist. Von unserem Platz haben wir einen wunderbaren Blick auf Bora Bora.
Außerdem können wir bequem mit dem Dinghy an Land, wo es ein kleines Geschäft mit dem nötigsten, aber auch die Ma‘a Viti Pizzeria gibt. Einfach, aber gut.
Das beste ist für uns aber der Besuch der „Iaorana Pearl Farm“. Sie liegt in der Vaiora-Bucht, südlich von uns, und ist gut mit dem Dinghy zu erreichen. Hier dürfen wir die Ernte der Perlen miterleben. Die „Iaorana Pearl Farm“ ist die größte Perlenfarm der Gesellschaftsinseln. Sie hat 1.000.000 Austern auf 52 ha. Täglich werden die Körbe unter Wasser gesäubert, alle drei Monate jede einzelne Auster. Letzteres geschieht an Land. Die endemischen Austern bekommen am Anfang kleine gelbe Süßwasserperlen einer Muschel aus dem Mississippi eingesetzt. Nach 18 Monaten hat sich hierum eine Schicht gebildet und eine kleine Südseeperle ist reif für die Ernte. Die Farbe entspricht der dominierenden Farbe im Regenbogen der Austernschale. Mehr grau, schwarz, grün oder gelb; je nachdem, für welchen Markt sie bestimmt sind, denn in Deutschland werden die grauen Perlen, in China die schwarzen und in den USA die grün schimmernden Perlen bevorzugt.
An die Stelle der geernteten Perle wird eine neue Süßwasserperle eingesetzt, die in ihrer Größe dem geernteten Exemplar entspricht. Nach weiteren 18 Monaten wird auch diese Perle geerntet und wieder eine der Größe entsprechende Süßwasserperle eingesetzt. Kann die Auster nicht mehr für die Perlenzucht verwendet werden, wird das Perlmutt in China zu Knöpfen, das getrocknete Fleisch in China zu Austernsoße und der obere getrocknete Muskel in Australien zu Suppe verarbeitet.
Was aber nicht so recht klappt, ist unsere Vanille-Tour. Für den nächsten freien Termin müssten wir immer noch einige Tage auf Tahaa bleiben. Nachdem wir schon seit Tagen auf die Silhouette von Bora Bora geblickt haben, wollen wir endlich los. Wahrscheinlich wären wir nach der Überfahrt von Huahine besser gleich in die Haamene Bucht auf der Ostseite gefahren und von dort aus zu Fuß ins Vanilletal gewandert, um eine Vanillefarm zu besuchen. Aber umkehren möchten wir auch nicht mehr. Also verzichten wir auf diese Attraktion und segeln nach Bora Bora.