Wir fühlen uns hier irgendwie wohl, denn wir sind wieder in der westlichen Welt angekommen. Die Hochhäuser direkt hinter dem Southport Yachtclub, die mehrspurigen Straßen mit schicken Autos, die Shopping Malls mit hochwertigen Waren, die Vielfalt der Restaurants und … ein Aldi erinnern eher an Frankfurt, wenn da nicht der goldene Sand am Strand wäre. Auf der anderen Seite zieht sich ein Fluss durch die Stadt.
Im Hafen können wir mit unserer Antenne 12 Fernsehsender empfangen und wir nehmen somit auch am australischen Leben und der Politik teil. Hier gab es in der gleichen Zeit wie Angela Merkels Kanzlerschaft über 40 Rücktritte der Regierungschefs. Frau Merkel wird den Politikern bereits als Nachhilfelehrerin empfohlen.
Die Gold Coast befindet sich südlich von Brisbane und ist ein Paradies für Surfer, Motorbootfahrer und Sonnenanbeter. Wir erkunden die Gegend mit dem Bus und der Bahn. Natürlich fahren wir auch nach Brisbane. Eine schöne Stadt, die tief in einer Bucht am Pazifik liegt.
Schwimmen ist dagegen auch an der Ostküste nicht ungefährlich. In nur einer Woche seit unserer Ankunft wurden immer wieder Schwimmer von Haien angefallen und es gab auch Tote. Schwimmen sollte man deshalb nur an bewachten und ausgeflaggten Strandabschnitten. Wird ein Hai gesichtet, gibt es sofort Alarm.
Und im Hafen treffen wir auf Mitsegler, mit denen wir immer mal wieder in derselben Bucht vor Anker lagen und die ebenfalls die stürmische Überfahrt überstanden und längst „vergessen“ haben. Nach einem Sundowner im Cockpit gehen wir alle spontan zum „Vietnamesen“ essen.
Erst hier erfahren wir, dass Michael ein gebürtiger Australier ist und auch einen US-Pass besitzt und dass seine Frau aus Malaysia kommt, während Andy‘s Frau aus Costa Rico stammt. Da kann ich nicht ganz mithalten, Karen ist „nur“ gebürtige Kölnerin.
Allerdings erfahren wir auch, dass das Schiff eines französischen Freundes nach einer Kollision mit einem schwerem Metallteil (Container?) Wasser aufnahm und er aus der Rettungsinsel vom Hubschrauber geborgen werden konnte und ins Hospital gebracht wurde. Solche Berichte machen dagegen wieder nachdenklich.
Irgendwie läuft aber vieles in diesem Jahr nicht ganz rund. Und drei Tage vor unserer geplanten Weiterfahrt nach Süden fährt ein Motorboot beim Einparken in unseren Heckkorb, der nun geschweißt und gerichtet werden muss. Außerdem müssen wir Kabel ersetzen. Die Kupferdrähte sind wie bei vielen Schiffen und erst recht in diesem Klima nach all den Jahren schwarz geworden und lassen kaum noch Strom durch. Sie sollen durch verzinnte Spezialkabel ersetzt werden. Das kann und soll aber erst im nächsten Zielhafen Brooklyn in der Nähe von Sydney erfolgen. Dort haben wir einen Liegeplatz für die Zyklonzeit gebucht.