Nach fünf Monaten in grenadischen Gewässern und vier Monaten in der Le Phare Bleu Marina heißt es für uns Abschied nehmen. Wir hatten eine großartige Zeit und nicht erwartet, dass sie so schnell vorbei geht. Insbesondere die letzten vier Monate waren das Gegenteil von langweilig. Mit Grenada werden wir von A-Z vieles verbinden:
A – Art Fabrik und Annandale Falls
Die beiden Inhaberinnen Lilo und Chris von der Art Fabrik sind uns während unseres Aufenthaltes sehr ans Herz gewachsen. Wer nach Grenada kommt, sollte dieses Geschäft in der Young Street von St. George’s unbedingt besuchen.
B – Boat Body Boot Camp und Boat Crawl
Das Leben auf dem Boot erfordert einerseits Fitness, andererseits fehlt für ein umfangreiches Sportprogramm meistens die Motivation. Die Hitze, der Platz- Ausreden gibt es genug. Wie gut, dass sich nach kurzer Zeit zufällig eine Gruppe motivierter Yachties zusammenfindet, unter denen mehrere ausgebildete Trainerinnen sind. Die Marina stellt noch ihren Yogaraum zur Verfügung und schon ist von Montag bis Samstag um 8:30 Uhr Sport angesagt. Montags Boat, Body Bootcamp (Zirkeltraining), dienstags und samstags Yoga and Pilates for Yachties, mittwochs Ship Shapin‘ (Cardiotraining), donnerstags Traipsing the Tropics (Wandern) und freitags Aquaaerobics. Die Namen sind, wer hätte es gedacht, während der Happy Hour am Pool entstanden. Nur Zika hat mich für ein paar Tage von der Teilnahme abgehalten.
Gegen Ende organisieren die Crews noch einen zweiten Boat Crawl. Über den ersten haben wir im August berichtet. Gute Fotos von dem zweiten sind auf dem Blog seabiscuitblog.com/2016/10/17/sunday-funday/ zu sehen.
C – Cooking Class, Container Park und Chocolate
D – Dinghy Konzert und The Deck Restaurant
E – The Edge
Restaurant in der Grand Anse mit wunderbarer Aussicht und ideal für romantische Sonnenuntergänge. Hier sehen wir zum ersten Mal den Green Flash, auch wenn er es nicht auf das Foto schafft.
F – Fast Mannicou (Dinghy-Lieferservice)
G – Gewürze, Grand Etang Lake und Grand Anse
H – Hash, Happy Hour und Haul out
Haul Out heißt hier der Krantermin. Wir haben unseren Anfang Oktober, um Findus ein neues Antifouling aufzutragen und verschiedene andere Dinge wie Austausch der Wellendichtung zu erledigen.
Eigentlich wollen wir während der Zeit an Land auf dem Boot schlafen. Bei Temperaturen über dreißig Grad in einer heißen und für ihre Mücken bekannten Werft gruselige Aussichten. Ganz zu schweigen von der Benutzung sanitärer Einrichtungen in der Nacht. Das würde wohl der Eimer sein. Dann erfahren wir, dass die neue Clarkes Court Marina auch Appartments baut, die zu unserem Haul Out gerade fertig sind. Die Nacht für 110 US$. Nicht wirklich günstig, aber wir gönnen uns den Luxus. Eine clevere Entscheidung. Wie sehr man sich doch auf eine heiße (!) Dusche am Ende eines langen Arbeitstages freuen kann. Und dann ein Schlafraum mit Aircondition und Boxspringbett.
Die Küchenausstattung ist eher auf das Minimum, das aber einen großen Kühlschrank mit Gefrierfach beinhaltet, beschränkt: Zum Kochen gibt es nur eine Mikrowelle und einen Wasserkocher. Das Geschirr besteht aus exakt zwei Gläsern, zwei Tellern, zwei Kaffeebechern, zwei Teelöffeln, zwei Gabeln und einem scharfen Messer.
Aber das tut der Freude über den ungewohnten Komfort keinen Abbruch. Warm essen wir sowieso während dieser Zeit mittags, da Donna jeden Tag um 12:00 Uhr mit ihrem Wagen vorfährt und lokale Gerichte für 10 EC, also 3,30 €, anbietet. Unglaublich günstig, absolut lecker und sehr sättigend. Um der Versuchung einer Siesta im klimatisierten Appartement zu widerstehen, essen wir im Schatten des Schiffs. Gearbeitet wird täglich von 7:30 Uhr bis 17:00 Uhr und so sind wir nach zweieinhalb Tagen schon mit unserer Arbeit fertig und Findus kann zurück ins Wasser.
I – Immigration und Indigoblau
Indigoblau ist dank Art Fabrik ein altes weißes Hemd von Reinhard, das nun plötzlich wie neu aussieht. Ganz zu schweigen von seiner superleichten indigoblauen Hose, die Lilo ihm zum Abschied schenkt.
J – Jam Session, Jerk Chicken und JabJab
K – Mr. Killa und Kick-em-Jenny
Die ganze Zeit begleitet uns in der Karibik Soca. Meistens recht laut und eigentlich nicht gerade unsere Lieblingsmusik. Der Auftritt von Mr. Killa beim Dinghy Konzert ändert das vollkommen.
L – Lightship, Livemusik und LLB
LLB steht für Lemon, Lime, Bitter und ist eins unserer favorisierten nicht alkoholischen Getränke geworden.
M – Mona Monkey und Mexican Train Domino
N – Nutmegfactory
O – Obstvielfalt und oeffentlicher Nahverkehr
Bus fahren auf Grenada erinnert an die Busfahrt im dritten Harry Potter Film. Wir haben es geliebt, besonders zur Spicemas Zeit, wenn ohrenbetäubend laut JabJab Lieder aus den Boxen schallte.
P – Potluck, Pool und Le Phare Bleu
Die Le Phare Bleu Marina ist in den letzten Wochen eine zweite Heimat für uns geworden. Neben der tollen Zeit mit den Crews hat hierfür auch das Personal gesorgt. Immer freundlich und hilfsbereit. Einer von ihnen war der Hafenmeister Staron.
Q – Quellwasser
R – Rivertubing, Rasta, Rum und Roti
S – Spiceisland , Spicemas, Soca und Sabrina Francis
Grenada ist Spiceisland und das Wort Spice ist überall gegenwärtig: Karneval ist Spicemas, das Einkaufszentrum ist die Spicelandmall und sogar Mr. Killa singt über seine Spiceisland. Eine Livemusik ganz anderer Art findet freitags auf dem Lightship statt: Sabrina Francis singt Soulballaden. Eine unglaubliche Stimme, vielleicht ein zukünftiger Star. Auf jeden Fall jetzt auf Tournee in der Schweiz und in Italien.
T – Turtle Watching
U – Underwater Sculpture Park und Umbrella’s
V – Västra Banken und Dr. Victor
Dieses alte Feuerschiff, das Namensgeber für Le Phare Bleu ist, die Bar the Lightship beheimatet, war in den letzten Monaten auch unser Badezimmer. Schnell haben wir gelernt, dass es sich nicht empfiehlt zu duschen, wenn die Sonne am höchsten steht. Der Stahl wird so heiß, dass die Benutzung der Dusche Saunabedingungen garantiert. Und nach dem Abtrocknen ist man immer noch pitschnass.
W – West Indies und Wrap Pants
X – XOXO und X-Rays
Mindestens einmal im Jahr sollte man zum Zahnarzt. Für Kontrolle und Zahnreinigung entscheiden wir uns für das Dental Care Center, das mit „The tooth and nothing but the tooth“ wirbt. Der Zahnarzt Victor Saaman, kurz Dr. Victor, wurde uns von mehreren Crews empfohlen. Bei jeder ersten Untersuchung werden Röntgenaufnahmen der Zahnzwischenräume gemacht. Moderne Geräte, wie wir sie aus Deutschland kennen. Nur der Preis ist ganz deutlich ein anderer: Zwei X-Rays kosten insgesamt 15 EC, also 5,00 €. Unfassbar.
Y – Yoga and Pilates for Yachties
Z – Zika
Wenn es etwas vor unserer Abreise von den Kanaren gab, das mir Unwohlsein bereitet hat, dann waren es wohl von Moskitos übertragene Krankheiten. Als dann so nach und nach jede Crew in Le Phare Bleu an Zika erkrankt, steigt unser Verbrauch an DEET-haltigen Insektenschutzmitteln rapide an. Vollkommen unnütz, wie sich herausstellt. Einerseits wird uns anhand der Symptome klar, dass es Reinhard auf Barbados erwischt hat und er deshalb bei unserer Ankunft auf Martinique krank wurde. Andererseits bin ich quasi von einem zum anderem Moment vollkommen lahmgelegt. Eine so nicht bekannte Müdigkeit haut mich sprichwörtlich um bevor ein hässlicher Ausschlag von Kopf bis Fuß erscheint. Aber das war es auch schon. Nach fünf Tagen ist alles vorbei und ich kann wieder zu Yoga and Pilates for Yachties.